DUIHK/Csanád Kiss
Kempinski Hotel Corvinus
Konjunktur
Veranstaltungen
Konjunkturforum der DUIHK
Veranstaltungsort
Kempinski Hotel Corvinus
Erzsébet tér 7-8.
1051
Budapest
Magyarország
Ort auf der Karte zeigen
Veranstaltungs-Sprache(n)
Deutsch und Ungarisch mit Übersetzung
22.900 HUF + Mwst./Person inklusive Frühstücksbuffet
Beginn
05.12.2023 · 08:00
Ende
05.12.2023 · 11:00

Wachstumsaussichten: Gemischte Signale auf dem Konjunkturforum der  DUIHK

Jahr des wirtschaftlichen Aufschwungs – das erwarten Radovan Jelasity, Vorstandsvorsitzender der Erste Bank Hungary und Präsident des Ungarischen Bankenverbandes, als auch Gábor Szőcs, stellvertretender Staatssekretär im ungarischen Finanzministerium für 2024. Beide sprachen auf dem diesjährigen Konjunkturforum der DUIHK. Zur konjunkturellen Lage und den Aussichten für Deutschland und Europa war aus Berlin Dr. Klaus Günter Deutsch zugeschaltet, Direktor für Forschung und Wirtschafts- und Industriepolitik beim Bundesverband der Deutschen Industrie.

DUIHK-Vizepräsident Markus Hilken, Geschäftsführer von SAP Hungary stellte in seinen Ausführungen fest, dass die vergangenen vier Jahre für die ungarische, die deutsche und insgesamt die europäische Wirtschaft wohl die schwierigsten der letzten Jahrzehnte gewesen seien. Zu schon bestehenden Herausforderungen wie dem demografischen Wandel seien gewaltige Schocks hinzugekommen, wie die Corona-Epidemie, der Aggressionskrieg gegen die Ukraine, die Energiekrise und die hohe Inflation. Zudem müssten Unternehmen vieler Branchen auch noch tiefgreifende strukturelle und technologische Transformationen bewältigen, wie den Umbau der Energiesysteme, die Transformation der Automobilindustrie und das Eindringen Künstlicher Intelligenz in nahezu alle Bereiche.

Diese Anhäufung von Unsicherheiten belaste viele Unternehmen, was sich auch auch in den Umfragen der DUIHK widerspiegele. Hilken betonte, dass in der globalen Wirtschaft dauerhaft mit größeren Unsicherheiten und Risiken gerechnet werden müsse als in früheren Jahren. Dies verlange von den Unternehmen und auch von der Wirtschaftspolitik eine große Flexibilität. Dieser Flexibilität dürften aber, so der Vizepräsident, grundlegende Prinzipien unserer Wirtschaftsordnung nicht geopfert werden, vor allem faire und gleichberechtigte Bedingungen für alle Marktteilnehmer, die Verantwortung für die Menschen und die Umwelt und nicht zuletzt die Verwurzelung im demokratischen System unserer Gesellschaften.

Dr. Deutsch prognostizierte für Deutschland nur eine sehr verhaltene Konjunktur für das kommende Jahr, erwartet aber für das Frühjahr eine positive Trendumkehr in der Stimmung der Unternehmen. Nach wie vor eine große Belastung für die deutsche Industrie stelle die Energie-Situation dar, so Deutsch. Immerhin sei ein Fünftel der Industrieproduktion energieintensiv und somit durch die hohen Energiepriese unter Druck. Weltwirtschaftlich erwartet Deutsch mittelfristig zudem eine Verlangsamung des Wachstums in China, was ebenfalls dämpfend für die deutsche Wirtschaft wirke. Und schließlich könnte auch die Unsicherheit in Bezug auf den deutschen Bundeshaushalt das Wachstum bremsen, wenn dies zu größeren Ausgabenkürzungen führen sollte.

In Ungarn könnte laut Bankenchef Jelasity das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr wieder über 3% liegen – nach einem leichten Rückgang im laufenden Jahr. Jelasity konstatierte, dass Ungarn relativ gut durch die Rezession gekommen sei, die im dritten Quartal womöglich zu Ende gegangen ist. Trotz hoher Inflation und Zinsen sei der Arbeitsmarkt stabil, ebenso wie die Währung, während der Ausfuhrüberschuss neue Rekorde erreiche. Positiv sei auch, dass der Kreditbestand der Unternehmen kaum zurückgegangen sei, was für eine weiter bestehende Investitionsbereitschaft spreche.

Trotz dieser Aufhellung der allgemeinen Konjunkturaussichten für Ungarn haben die Mitgliedsunternehmen der DUIHK in der jüngsten Umfrage der Kammer keinen großen Optimismus gezeigt. Die eigenen Geschäftserwartungen sind so schwach wie seit langem nicht mehr, vor allem im produzierenden Gewerbe wird schwache Nachfrage als eines der wichtigsten Risiken für die Geschäftsentwicklung angesehen. Dirk Wölfer, Bereichsleiter Kommunikation erklärte dies vor allem damit, dass die großen Exportunternehmen maßgeblich von der Konjunktur in Westeuropa – besonders in Deutschland  abhängig seien, und dort derzeit noch große Unsicherheit hinsichtlich der Wirtschaftsaussichten gesehen werde. Wölfer betonte jedoch, dass in dieser  Hinsicht andere Länder in der Region Mittel- und Osteuropa ähnliche Trends zeigten. In Bezug auf den Arbeitsmarkt belegte die Umfrage, dass der Fachkräftemangel weiterhin groß, aber etwas weniger stark ausgeprägt sei als noch im Frühjahr, zugleich würde der Lohndruck etwas nachlassen. Besonders stark würden die Unternehmen den Fachkräftemangel bei gewerblichen Mitarbeitern in der Produktion, bei IT-Fachkräften und im Bereich Forschung und Entwicklung spüren. Dies sei auch ein Signal an die Politik, die Hochschul- und Berufsbildung noch stärker am Bedarf der Wirtschaft zu orientieren, so Wölfer.


Programm

09:00    Grußwort

  • Markus Hilken, Vize-President der DUIHK

09:05    Herbstumfrage der DUIHK

  • Dirk Wölfer, Bereichsleiter Kommunikation, DUIHK

09:35   Lage und Aussichten der ungarischen Wirtschaft und wirtschaftspolitische Pläne der Regierung

  • Gábor Szőcs, stellvertretender Staatssekretär im ungarischen Finanzministerium

09:50  Die wichtigsten Herausforderungen in der deutschen und europäischen Industrie

  • Dr. Klaus Günter Deutsch, Direktor für Research, Wirtschafts- und Industriepolitik des BDI

10:15  Lage und Aussichten der ungarischen Wirtschaft

  • Radovan Jelasity, Vorstandsvorsitzender Erste Bank Hungary, Präsident des Bankenverbandes

10:40    Ende 

 

Redner

Mihály Varga

Finanzminister

Dr. Klaus Günter Deutsch

Direktor Research, Wirtschafts- und Industriepolitik des BDI

Radovan Jelasity

Vorstandsvorsitzender Erste Bank Hungary, Präsident des Bankenverbandes

Dirk Wölfer

Bereichsleiter Kommunikation, DUIHK