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Bauwirtschaft

Die ungarische Bauindustrie befand sich bis Ende 2022 auf einem kontinuierlichen, spektakulären Wachstumskurs. Im Jahr 2022 reduzierte sich diese Wachstumsrate auf ein Viertel. Im Februar 2023 verzeichnete die ungarische Bauindustrie einen bedenklichen Rückgang der Produktion um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilweise aufgrund außergewöhnlich hoher Produktion im Vorjahreszeitraum.

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Besonders stark waren die Einbrüche im Hochbau (8,8 Prozent) und im übrigen Bauwesen (17,7 Prozent). Die Umsatzentwicklung der Bauunternehmen zeigte ähnlich schwierige Bedingungen: Während im letzten Jahr noch 55,56 Prozent Umsatzsteigerungen verzeichneten, waren es im aktuellen Jahr nur noch 38,89 Prozent.
 

Die Ursachen sind vielfältig: Neugeschlossene Verträge sanken um über die Hälfte innerhalb eines Jahres, und der Vertragsbestand der Bauunternehmen schrumpfte um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umschuldung staatlicher Investitionen führte zur Verschiebung von Projekten im Wert von 2.500 Milliarden Forint. Die begrenzte Zahlungsfähigkeit von Einzelhandelsaufträgen und der starke Rückgang des ungarischen Forints beeinflussen zusätzlich die Lage.

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in der Branche jedoch weiter leicht an und stieg nach neuesten Daten auf über 380.000 Personen, was einem Arbeitsmarktanteil von rund 8 % der gesamten inländischen Erwerbstätigkeit entspricht.

Die damalige Belebung des Sektors war der besseren Abschöpfung von EU-Mitteln sowie den Maßnahmen der Regierung zur Stützung des Wohnungsbaus zu verdanken. Die Baubranche wurde zwischen 2017 und 2019 zu einem treibenden Sektor der ungarischen Wirtschaft. Die Regierung hat durch eine Reihe von Strategien zur Entwicklung der Branche beigetragen. Neben Anreizprogrammen für Unternehmensinvestitionen hat die Regierung Strategien für die allgemeine Entwicklung der Bauwirtschaft, die heimische Baustoffproduktion und eine Berufsbildungsstrategie 4.0 formuliert. Neben staatlichen Wohnbauförderungs- und Sanierungsprogrammen wurde das Wachstum durch Infrastruktur- und Industrieinvestitionen getrieben.

Dämpfende Faktoren sind der Fachkräftemangel, fehlende effizienzsteigernde Investitionen und die stark gestiegenen Rohstoffpreise.

Ziel der Regierung ist es, die nachhaltige Entwicklung des Bausektors auf der Grundlage moderner Technologien zu unterstützen.

Der Baumaschinenmarkt hat sich in den letzten Jahren zunehmend gesteigert. Der Baumaschinenmarkt wird vor allem durch Infrastrukturinvestitionen stimuliert, während in den letzten Jahren zahlreiche EU- und rein ungarische Ausschreibungen durchgeführt wurden, bei denen Bauunternehmen bis zu 30-50 Prozent Subventionen für ihre Maschinenkäufe erhalten konnten.

Die ungarische Bauwirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, die umsichtige Überlegungen und potenziell umfangreiche Maßnahmen erfordern, um Stabilität und zukünftiges Wachstum sicherzustellen.

 

Wichtige Marktteilnehmer: KÉSZ Építő Zrt., Magyar Építő Zrt., MERKBAU Zrt., Strabag Építő Kft., Huntraco Zrt.

 

Chancen für deutsche Unternehmen:

2021 überstieg der Baumaschinenmarkt in Ungarn 75-80 Milliarden HUF. Die Maschinen werden überwiegend importiert. Zu den Hauptimportländern gehört Deutschland mit einem Anteil von rund 20 Prozent.

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