Die Zahl der Elektrofahrzeuge ist stark gestiegen. Innerhalb eines Jahres, von 2021 bis 2022, nahm die Anzahl der Fahrzeuge mit grünem Kennzeichen, welches Elektro- bzw. Hybridautos erhalten können, um 52 % auf 42.600 zu, während die Anzahl der Elektroautos um 66 % (auf 21.500) zunahm. Mit einem grünen Nummernschild gehen Vorteile wie Sonderrechte in Bezug auf Steuern und Parken einher.
Der Elektroautomarkt entwickelt sich deutlich weiter: Im ersten Quartal 2023 wurden 30 Prozent mehr Elektro-Pkw auf den Markt gebracht als in den ersten drei Monaten im Jahre 2022.
Im März 2023 stieg die Zahl umweltfreundlicher Fahrzeuge in Ungarn auf 69.466. Davon sind 38.420 reine Elektrofahrzeuge und 30.686 verfügen über einen Elektroantrieb sowie eine klassische Tanköffnung. Die Zahl der Elektromotorräder mit grünem Kennzeichen ist auf 352 gestiegen.
Das E-Mobilitätscluster Jedlik Ányos Ungarn fungiert seit 2014 als Dachorganisation zur Förderung und Entwicklung im Themenbereich Elektromobilität. Seit der Überarbeitung des Yedlik Ányos Plans 2018 hat es zu einer Reihe von Maßnahmen für die Entwicklung des heimischen Elektromobilitätssektors beigetragen. So z.B. das grüne Nummernschild, die Förderung von Elektroautos und das kürzlich gestartete Grüner Bus-Programm.
Ungarns Regierung unterstützt den Einsatz von Elektrobussen im öffentlichen Nahverkehr. Das Grüner Bus-Programm zielt darauf ab, die umweltschädlichsten Busse so schnell wie möglich aus dem Verkehr zu ziehen und so die Lebensqualität in den Städten zu verbessern. Die erste Ausschreibung des Projektes endete am 31. Mai 2021. Das Programm sah die Anschaffung von 123 Elektrobussen und vier selbstfahrenden Oberleitungsbussen vor. Eine große Anzahl neuer Elektrobusse soll in zehn Städten - Eger, Győr, Szeged, Székesfehérvár, Zalaegerszeg, Veszprém, Miskolc, Pécs, Szeged und Szolnok - sowie in Vororten von Budapest - eingesetzt werden. 2022 setzte sich das Programm mit einer weiteren Ausschreibung fort.
Auch die Beschaffung von Elektroautos wird gefördert. Das 2021 ausgeschriebene Förderprogramm für ungarische E-Autos und E-Scooter verlief sehr erfolgreich. Das Budget im Umfang von knapp sechs Milliarden HUF hat die subventionierte Anschaffung von mehr als 2000 umweltfreundlichen Fahrzeugen ermöglicht, darunter fast 280 neue E-Taxis.
In Ungarn ist die Installation von E-Ladestationen pro Parkplatz, z.B. in Einkaufszentren und Hypermärkten, seit mehreren Jahren durch den Gesetzgeber geregelt. Der Markt hat lange auf die Gesetzesänderungen gewartet, die die Einführung eines Pay-per-Charging-Dienstes ermöglichten. Die Zahl der Ladepunkte ist seither rasant gestiegen, dabei gehört MVM Mobiliti Kft. zu dem größten Betreiber von Ladestationen in Ungarn. Außerdem wird das Ladestationen-Netzwerk durch die Ungarische Ölgesellschaft MOL und das Netz von E.ON erweitert. Tesla hat bereits rund 100 Supercharger in Ungarn errichtet.
Auch in der Zulieferindustrie wurden zahlreiche neue Projekte zum Aufbau von Fertigungsanlagen in Ungarn realisiert. Am stärksten ist das im Bereich der Batterie – und Batteriezellenproduktion festzustellen. 73% der ausländischen Direktinvestitionen, die im vergangenen Jahr nach Ungarn kamen, aus Quellen stammten, die in die Batterieindustrie und die Fahrzeugproduktion flossen. Entsprechende Kapazitäten bauten Samsung SDI in Göd, SK Innovation in Komárom oder GS Yuasa in Miskolc auf. Die mit Abstand größte Investition der heimischen Batterieproduktion ist das CATL-Werk in Debrecen. Das große chinesische Unternehmen baut in der Kreisstadt Hajdúság eine Batteriefabrik im Wert von 7,34 Milliarden Euro und schafft damit direkt 9.000 neue Arbeitsplätze.
Das Ziel der Investoren ist es, in der Nähe potenzieller Abnehmer zu produzieren. Schließlich werden Elektroautos in Ungarn von Audi in Győr und im Mercedes-Werk in Kecskemét gebaut. Ferner soll das neue Werk von BMW ein Zentrum für die Produktion seiner Elektroautos werden.
Wichtige Marktteilnehmer: MVM, Linde, MOL, E.ON, Samsung SDI, GS Yuasa, SK Innovation
Chancen für deutsche Unternehmen: Möglichkeiten zum Markteinstieg bestehen im Bereich der Ladestationen, beim Ausbau der zugehörigen Infrastruktur sowie in der Energiespeichertechnologie, die in der elektrischen Infrastruktur eine sehr wichtige Rolle spielt bzw. spielen wird. Aber auch das Grüne Bus-Programm bietet eine sehr gute Möglichkeit, deutsche Produkte auf den ungarischen Markt zu bringen.
Chancen für deutsche Unternehmen:
2021 überstieg der Baumaschinenmarkt in Ungarn 75-80 Milliarden HUF. Die Maschinen werden überwiegend importiert. Zu den Hauptimportländern gehört Deutschland mit einem Anteil von rund 20 Prozent.