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Klimafreundliche Energieversorgung, P2G

Die jährliche Pro-Kopf-THG-Emission Ungarns liegt bei 75 % des EU-Durchschnitts. Im Einklang mit den Verpflichtungen der EU will Ungarn seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 % gegenüber dem Stand von 1990 senken.

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Das Erdgas spielt in der Energieversorgung des Landes eine große Rolle, der Anteil des Erdgases an der Energiebilanz beträgt rund 30%. Für die Verringerung der Treibhausgasemissionen im Energiesektor sind die Ersetzung der Stromerzeugung aus Braunkohle durch eine kohlenstoffarme Stromerzeugung und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien von entscheidender Bedeutung.
 

Ungarn strebt an, den jährlichen Gasverbrauch des Landes langfristig (bis 2050) von derzeit 11,5 Milliarden Kubikmetern auf 3,5 bis 4 Milliarden Kubikmeter zu reduzieren.

Der Anteil der inländischen erneuerbaren Energiequellen am inländischen Stromverbrauch soll bis 2030 auf mindestens 20 %, am Bruttoendenergieverbrauch auf mindestens 21% steigen. Ein zentrales Element ist dabei der Ausbau der PV-Kapazitäten. Ziel ist es, bis 2030 eine Solarkapazität von bis zu 6.000 Megawatt auszubauen, was bereits 2024 erreicht werden könnte. Angesichts der geologischen Gegebenheiten in Ungarn soll auch das Potenzial der geothermischen Wärmeenergie genutzt werden, sowohl für die Fernwärme als auch für die agrarwirtschaftliche Nutzung.

Die Dekarbonisierung des Energiesektors, die Verbreitung von Möglichkeiten zur heimischen Energieerzeugung und die massenhafte Einführung digitaler Lösungen könnten längerfristig zu einem klimaneutralen heimischen Stromsektor führen. Die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien kann nur parallel zum Ausbau und zur "intelligenten" Gestaltung der Übertragungs- und Verteilungsnetze erfolgen. Innerhalb der erneuerbaren Energien gewinnen die wetterabhängigen Kapazitäten, vor allem die Photovoltaik (PV), zunehmend an Bedeutung.

Zur Integration der erneuerbaren Energieerzeugung werden Energiespeichersysteme benötigt. Ein zentrales strategisches Ziel ist der Einsatz von Technologien, die große Energiemengen über einen längeren Zeitraum speichern können. Eine Form der langfristigen Energiespeicherung sind chemische Speicher auf Basis der Power-to-Gas (P2G) -Technologie (Wasserstoff, Biomethan). Es werden Pilotprojekte zur Speicherung von aus Strom erzeugten Wasserstoff und dessen Einspeisen ins Gasnetz sowie zur Erzeugung von Biomethan mit Hilfe der P2G-Technologie eingeleitet. In einer Ausschreibung des Ministeriums für Innovation und Technologie wurden 2021 fünf Projekte zur Entwicklung von Power-to-Gas-Technologien gefördert. Diese Projekte bieten eine Lösung für die Nutzung von grünem, kohlenstofffreiem Strom, der in großen Mengen und zu einem bestimmten Zeitpunkt im Überschuss erzeugt wird. Sie wandeln Strom in gasförmige Energieträger, Wasserstoff oder Biomethan um. Von den fünf geförderten Projekten befassen sich drei mit grünem Wasserstoff und zwei mit der Erzeugung und Nutzung von Biomethan. Die P2G-Technologie ist ein wichtiges Instrument für die Integration des Strom- und Erdgassektors.

 

Wichtige Marktteilnehmer: Power-to-Gas Hungary Kft.

 

Chancen für deutsche Unternehmen:

Für deutsche Unternehmen werden die ungarischen Wasserstoffpläne einige Chancen bieten. Der Technologietransfer aus Deutschland würde den Übergang zur Wasserstofftechnologie in Ungarn beschleunigen. Deutsche Unternehmen können den ungarischen Firmen in der Produktion von Kompressoren, Tankstellenelementen, Wasserstoffsensoren, in der Wasserstoffspeicherung sowie dem Aufbau von Elektrolyse-Produktionskapazitäten unterstützen.

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