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Wasserstofftechnologie in Ungarn

Die nationale Wasserstofftechnologieplattform wurde 2020 gegründet, die erste mobile Wasserstofftankstelle des Landes wurde ein Jahr später in Betrieb genommen, und im selben Jahr, im Mai 2021, hat Ungarn eine nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet.

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Die heimische Wasserstoffproduktion basiert derzeit auf fossilen Brennstoffen. Ziel ist es die Produktion von 16.000 t kohlenstofffreier und 20.000 t kohlenstoffarmer Wasserstoff und der Ausbau von 240 MW Elektrolysekapazität bis 2030. Die Dekarbonisierung der industriellen Nutzung spielt eine wichtige Rolle. Die Wasserstoffproduktion soll vor allem auf Solarenergie basieren, aber auch die Nutzung von Nuklearenergie ist geplant.
 

Ein wichtiger Input zu dieser Strategie war das Weißbuch der Wasserstofftechnologie, das von der 2020 gegründeten nationalen Plattform für Wasserstofftechnologie erstellt wurde. Die Plattform ist die zweite Organisation in diesem Bereich, der Ungarischer Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband existiert bereits seit 2011.

Die Wasserstofftechnologie soll das Klimaneutralitätsziel Ungarns für 2050 erreichbar machen und gleichzeitig die Wirtschaft ankurbeln. Das Land plant, seine Wasserstoffproduktion langfristig in erster Linie auf dekarbonisierte und erneuerbare Stromerzeugung zu stützen.

Ungarns erste Wasserstoffproduktionsanlage wurde im Mai 2023 in Kardoskút eingeweiht. Als Pilotprojekt wurde im unterirdischen Gasspeicher Kardoskút eine Elektrolyseanlage mit einer Gesamtkapazität von 2,5 MW und die dazugehörige Wasserstoffgasaufbereitungstechnik errichtet. Die unter Verwendung des überschüssigen Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugte Wasserstoff soll mit Erdgas gemischt und in den gasbefeuerten Anlagen der ungarischen Gasspeichergesellschaft verwendet werden. Darüber hinaus soll später der Wasserstoff ins Erdgasnetz eingespeist werden.

In Zukunft sollen weitere Pilotprojekte gestartet werden, um die Wasserstoffverträglichkeit der Erzeugung von grünem Wasserstoff und die Einspeisung in die Fernleitung zu testen.

Auf dem ungarischen Markt für grünen Wasserstoff spielt MOL, das größte ungarische Öl- und Gasunternehmen, eine Schlüsselrolle. Bis 2024 wird es in der Donau-Raffinerie in Százhalombatta eine der größten Anlagen für grünen Wasserstoff in Europa errichten, in der jährlich 1.600 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden, wodurch die CO₂-Emissionen um 25.000 Tonnen reduziert werden.

Darüber hinaus hat Ungarn im Jahr 2022 im Rahmen des EU-Plans REPowerEU beschlossen, die Wasserstofftechnologie im Verkehrssektor und in den schwer zu dekarbonisierenden Sektoren sowie im Stromsektor zu fördern.

Seit Mai 2021 können am Standort der Linde Gáz Magyarország Zrt. in Budapest Fahrzeuge an der ersten Wasserstofftankstelle in Ungarn tanken. Ferner unterzeichneten Linde und der Stromversorger MVM ein strategisches Rahmenabkommen über die frühzeitige gemeinsame Umsetzung von Projekten mit sauberem Wasserstoff.

 

Wichtige Marktteilnehmer: MVM, Linde, Kontakt -Elektro, MOL, Siemens

 

Chancen für deutsche Unternehmen:

Auch für deutsche Unternehmen bieten die ungarischen Wasserstoffpläne einige Chancen, denn die Regierung forciert den Aufbau der Wasserstoffindustrie. So können deutsche Unternehmen ungarische Firmen beispielsweisebei der Produktion von Kompressoren, Tankstellenelementen, Wasserstoffsensoren, in der Wasserstoffspeicherung sowie bei dem Aufbau von Elektrolyse-Produktionskapazitäten unterstützen.

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